Enrico Pilz

Von allem ein bisschen, bitte.

Tyrannen müssen nicht sein

Zwei Absätze aus dem Buch von Michael Winterhoff haben mich besonders berührt. Vielleicht, weil sie eine tiefe Wahrheit enthalten, die ich bisher immer nur gespürt habe, aber nie so überzeugend formulieren konnte. Hervorhebungen sind von mir.

Der erste geht über die Vergeblichkeit, seine Mitmenschen zu ändern:

(Seite 71) “Das Problem bei all diesem Aufwand ist ein ganz einfaches: Ich kann keinen Menschen dazu bringen, dass er sich ändert oder dass er etwas tut. Wenn Menschen sich offensichtlich ändern oder etwas tun, geschieht das über die Beziehung zu anderen Menschen, und im Erwachsenenalter tragen Diskussionen und Erklärungen dazu bei, dass Mitmenschen von sich aus Verhaltensänderungen vornehmen. Durch aktives Einwirken kann ich einen Menschen natürlich zwingen, irgendetwas auch gegen dessen Willen zu machen. Dadurch ändere ich diesen Menschen jedoch niemals in seinem generellen Verhalten. Das ist einfach nicht möglich. Warum auch sonst endet so manche Partnerschaft aufgrund jahrelanger erfolgloser Bemühungen, dem Partner seine ‘Macken’ abzugewöhnen.”

Der zweite liefert mir eine rationale Begründung, warum Vereinsarbeit wirklich Spass macht.

(Seite 125) “Wichtig wäre meiner Ansicht nach, dabei der modernen Vereinzelung des Menschen entgegenzuwirken, indem dauerhafte Gemeinschaftserlebnisse gesucht werden. Dies kann etwa in Vereinen geschehen, aber auch kirchliche Gemeindearbeit kann eine solche Form von Gemeinschaft darstellen. Das Erlebnis, sich auf andere verlassen zu können und selbst Positives für andere Menschen zu bewirken, entlastet von den Niederschlägen, in in immer schnellerer Folge auf die menschliche Psyche niederprasseln.”

 

Früher: Rezepte

Später: Cleverbot