Enrico Pilz

Von allem ein bisschen, bitte.

Vollidiot und Millionär

Habe letztens Vollidiot und Millionär von Tommy Jaud gelesen. Literarisch Fast Food, zwar keine “one session”, aber fast.

Zum Vollidiot: Witzige Stellen, aber insgesamt nicht überzeugend. Der Icherzähler Simon ist am Anfang noch irgendwie sympathisch, man gibt sich ja Mühe als Leser. Aber er bringt immer wieder Sachen, die einfach garnicht gehen, und läuft irgendwelchen Träumen hinterher. Bis zum Ende driftet Simon völlig ab und tickt aus, als er sich selbst in einer Person im Spiegel sieht, die er jahrelang verabscheut hat. Ehrlich gesagt hätte ich mich über ein Happy End auch ein bisschen aufgeregt, das wäre einfach nicht verdient gewesen. Es fehlt die Katarsis, die Einsicht, der Sinn.

Dann das zweite Buch. Mein Mitbewohner meinte, lohnt sich nicht, hab es aber gelesen, weil es in Reichweite war und weil es halt Fast Food-Literatur ist. Braucht man manchmal.

Also zum Millionär: Simon ist noch weiter unten, pleite, arbeitslos, voller Hass und beschwert sich andauernd. Das geht so die erste Hälfte. Man merkt aber auch, dass man eine Darstellung einer gebrochenen Person liest. Er hält sich nicht mehr damit auf, unerreichbaren Frauen hinterherzulaufen, sondern überzieht sie mit Hass. Die zweite Hälfte bringt endlich die ersehnte Erleichterung: Er schafft es, durch das, was er kann, sich aus dem Sumpf zu ziehen, wobei auch viel Glück dabei ist. Der Charakter wandelt sich. Die erhoffte Rache bleibt ihm versagt und ganz zum Schluss gibt es doch noch ein Happy End.

Fazit: Beide Bücher nacheinander lesen. Dann hat man auch die ganze Heldengeschichte.

 

Früher: Howto: Shoot Yourself in The Foot

Später: Zitat