Enrico Pilz

Von allem ein bisschen, bitte.

Eine Rechtfertigung des Schubladensystems

Viele Menschen finden Schubladendenken schlecht, einseitig, vorurteilsbehaftet, etc. Ich behaupte aber, dass man mit einem geeigneten System durchaus dem Schubladendenken verfallen sein kann, denn Probleme treten meines Erachtens nur durch zu wenige Schubladen auf, so dass man zwangsläufig Äpfel mit Birnen vergleichen muß, weil es halt nur für die Schublade Obst gereicht hat.

Gängige Systeme haben zwei (Gut bzw. Böse), vier (melancholisch, cholerisch, sanguinisch und phlegmatisch), sechzehn (Myer-Briggs, Keirsey, etc.) Schubladen. Mit sind das zu wenige, weil ich deutlich mehr als sechzehn Personen kenne. Unter Berücksichtigung von Extremfällen, die Einzelschubladen benötigen, muß man dann vielleicht fünfzig bis achtzig Personen in eine Schublade stopfen. Und das geht doch nicht …

Also konstruieren wir ein Alternativsystem. Als erstes wählen wir die Kriterien, nach denen wir unsere Mitmenschen einordnen wollen. Um fließende Übergänge auszuschliessen, sollten diese Kriterien diskretisiert werden.

Dazu ein Beispiel. Die gewählten Kriterien sind subjektiv, d.h. jeder kann sich ein eigenes System erfinden.

  • Haarfarben: etwa 3 bis 5 Klassen: blond, dunkel, rot, etc.;
  • Intelligenz: etwa 3 bis 5 Klassen: saublöd bis zu schlau;
  • Geschlecht: 2 Klassen;
  • Größe: 3 Klassen: kleiner, etwa gleich groß, größer;
  • Gewicht: 3 Klassen: leichter, gleich, schwerer;
  • Raucher: 3 Klassen: ja, manchmal, nein;
  • usw. usf.

Auf diese Weise kann man seine Mitmenschen sehr genau einordnen. Jedes Kriterium stellt dabei einen Vektor dar, die Gesamt der Kriterien einen Raum. Eine graphische Darstellung wäre nur in den einfachsten Fällen darstellbar, also verzichten wir darauf.

Wieviele Schubladen erhalten wir nun? Im obigen Beispiel sind es maximal 5 * 5 * 2 * 3 * 3 * 3 = 1350 Schubladen, und das ist doch viel übersichtlicher als das Gut/Böse-System, oder? Und auch viel anschaulicher.

 

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